HOG Hatzfeld

HOG Hatzfeld mit neuem Vorstand

Alle unpaarzahlige Jahre findet seit 2005, also nunmehr zum sechsten mal  in Großkötz bei Günzburg am  Pfingstsonntag, diesmal war es der 4. Juni, in der Günzhalle das Hatzfelder Treffen statt. Vor der Halle versammelten sich am frühen Vormittag rund 350 Menschen von nah und fern, aus fast allen Bundesländern aber auch aus Österreich, die dann allmählich in die Halle eintrudelten. Es waren weniger als 2015 trotzdem war die Stimmung dem Ereignis angemessen.

 

Eingeladen hatte dazu die zweitgrößte Heimatortsgemeinschaft   (nach Sanktanna) der Landsmannschaft der Banater Schwaben, die alle zwei Jahre zwischen den Heimattagen in Ulm ihr Treffen veranstaltet. Schon vor dem offiziellen Beginn umarmte man sich vor der Halle, tauschte Komplimente oder auch ehrliche Worte aus, man berichtete über Veränderungen in der Familie (Geburten, Heiraten und auch Todesfälle), über den letzten Urlaub. Danach bekam man  den traditionellen grün-weißen Anstecker samt Programm und Jubiläums-Kugelschreiber mit der Aufschrift 250 Jahre Hatzfeld  beim Eingang und konnte dann die Mehrzweckhalle betreten. Die  Bühne und der Saal waren wie vor zwei Jahren mit Bildern, den beiden Wappen der Banater Schwaben bzw. des Heidestädtchens und links von der Bühne mit dem Wappen von Großkötz geschmückt. Am unteren Bühnenrand prangte der alte Landestreu-Wahl Spruch: „Nur der ist seiner Ahnen wert, der ihre Sitten treu verehrt“ den auch der Geistliche in seiner Predigt erwähnte. In seiner Ansprache dankte der HOG-Vorsitzende Studienrat a.D. Josef Koch  den Vorstandsmitglieder, die beim Aufbau mitgeholfen haben aber auch dem freiwilligen Helfer Norbert Schütz (Auf- und Abbau, der dieses Jahr aus gesundheitlichen Gründen leider zum letzten mal geholfen hat). Als Ehrengast war aus Rumänien der neu gewählte Vorsitzende des Hatzfelder Deutschen Forums Erwin Zappe zugereist, der vom Vorsitzenden herzlich begrüßt wurde.

Am Rande des Treffens konnten in der Halle  die Ausstellungen von Michael Vastag „250 Jahre Hatzfeld uf de Heed“ mit 435 Fotos auf 75 Tafeln montiert besichtigt werden in der rund 150 Jahre Geschichte des Heidestädtchens lebendig wurde. Parallel dazu lief über eine Leinwand ein Videofilm von Walter Berberich von den Feierlichkeiten im vorigen Jahr  in Ulm und Hatzfeld zum 250. Jubiläum seit der Besiedlung Hatzfelds.

In der Vorhalle konnte man die von der HOG  herausgegebenen Publikationen erwerben, darunter die Heimatblätter der vergangenen Jahre aber auch die aktuelle Ausgabe 2017 mit 212 Seiten (samt Umschlag), und vieles  mehr. Neben der Bühne gab es eine Schmink- und Malecke für Kinder, die von Monika Koch-Reisbeck betreut wurde.

Den Auftakt der offiziellen Veranstaltung bildete die oben erwähnte  Begrüßung des Vorsitzenden der HOG  Hatzfeld Josef Koch und anschließend wurde von Diakon Ferdinand Birzele, der  schon fast zum Wahl-Hatzfelder geworden ist, einfühlsam die Pfingstmesse zelebriert. Der Chor unter der Leitung von  Hedwig  Krutsch geb. Tomin sang Teile der Schubertmesse („Wohin soll ich mich wenden?“);  mitgewirkt haben ebenfalls Prof. Dr. Franz Quint (Lesung), stellvertretender Vorsitzender der HOG und   Renate Koch (Fürbitten).

Während dem Mittagessen und danach stand gemütliches Beisammensein im Programm und dies wurde  intensiv von den Anwesenden wahrgenommen.

 

Die HOG Hauptversammlung

Um 11 Uhr fand in einem Nebenraum die HOG-Hauptversammlung unter der Leitung von Josef Koch statt. Dieser verlas den Rechenschaftsbericht des HOG – Vorstandes an die Mitglieder  für die Zeitspanne 2015 – 2017 vor.

Er betonte, dass er in diesem Jahr im 24. Jahr Vorsitzender seit der Wahl im Jahre 1993 und der Rechenschaftsbericht mittlerweile auch schon der zwölfte, den er in dieser Zeit der Mitgliedervollversammlung vorlegen durfte sei. Es sollte aber auch der letzte sein, denn es müsste ein neuer HOG – Gesamtvorstand gewählt werden.

Einen letzten großen Rechenschaftsbericht hatte der Vorsitzende vor vier Jahren vorgelegt – ein Rückblick auf fast 20 Jahre HOG-Arbeit, deshalb beschränkte er sich diesmal auf die Veranstaltungen der letzten Jahre und ganz besonders auf die Jubiläumsveranstaltungen zur Ansiedlung Hatzfelds vor 250 Jahren und selbstverständlich auch auf  die breit gefächerte Zusammenarbeit der HOG mit anderen Institutionen und Vereinen, ohne die es die Veranstaltungen in den zurückliegenden Jahre so nicht gegeben hätte.

Rückblick auf die Jubiläumsveranstaltungen

Das letzte Jahr war für die Hatzfelder und für den alten Heimatort was ganz Besonderes – sie haben die Ansiedlung ihres Heimatortes vor 250 Jahren groß und festlich gefeiert. Und dies gleich zwei Mal, einmal in Deutschland, in Ulm (11. Juni) und dann daheim, in ihrem Heimatort, in Hatzfeld, in der ersten Augustwoche (1. – 7. August). Dieses Jubiläum wollten und haben alle, die Nachkommen der Erstsiedler, die im Laufe der Jahre Zugezogenen, die gegenwärtigen Bewohner des alten Heimatortes, die Heimatkirche und die Stadt selbst in Würde gefeiert.

Die Veranstaltung in Ulm  war bewusst auf den 11. Juni gelegt – heißt es doch laut der Ortsgeschichte, dass an diesem Datum die ersten Ansiedler in Hatzfeld ankamen und ihnen die Hausplätzen zugewiesen wurden. Diese Feier war dreigeteilt – zuerst im DZM, mit der Besichtigung der Dauer-Ausstellung zur donauschwäbischen Geschichte. Danach ging es zum Aussiedler-Denkmal ans Donauufer, mit Gedenkferier, Kranzniederlegung  und Kranzübergabe an die Donau (Prof. Dr. Franz Quint, Pfarrer Robert Dürbach) und daran anschließend die Festveranstaltung in den Ulmer Stuben. Hier mit beachtenswerten Festrednern:  Dr. Matthias Beer, Walter Tonţa, Georg Ledig, Josef Koch) und dem Schubert-Chor, unter der Leitung des Hatzfelder Musikers Adrian Nucă-Bartzer. Nach diesem Festteil wurde die Foto-Ausstellung „250 Jahre Hatzfeld uf de Heed“, zusammengestellt von  Michael und Hans Vastag eröffnet und den Anwesenden kurz erläutert. Die vielen anwesenden Ehrengäste und Landsleute gaben dieser Veranstaltung eine ganz besondere, eine ehrenvolle Note.

Das Ansiedlungsfest in Hatzfeld  war für den HOG – Vorstand eine Selbstverständlichkeit, dass dieses Ansiedlungs-Jubiläumsfest auch in Hatzfeld selbst gefeiert werden muss. So wurden schon 2014 erste Vorbereitungen getroffen. Dazu hat der Vorsitzende im Vorfeld eine reichhaltige Organisationstätigkeit entfaltet. So war es der HOG auch ein besonderes Anliegen, diese Feierlichkeit nicht mit den jährlichen Hatzfelder Tagen (traditionell am letzten Juli-Wochenende) zu vermischen, sondern als eigenständiges Fest zu begehen.

Auf dem Programm, vom 1. bis 7. August, standen viele Veranstaltungen, entweder von der HOG allein, oder zumeist in Zusammenarbeit mit der Stadt, dem Hatzfelder Deutschen Forum, den Museen, der Kirche, den Schulen, Vereinen und den schwäbischen (leider mit nur noch wenigen Deutschen) Trachten- und Tanzgruppen.

Die etwa 300 Landsleute die in der alten Heimat, in Hatzfeld an diesem Fest teilgenommen haben, konnten sich davon überzeugen. Z.B. nur die Gestaltung des Festzeltes: breite grün-weiße Bänder an der Decke, hier auch drei große Blumenkronen an der Decke, Banner, Fahne der Landsmannschaft, Tische, Stühle und grün-weiße Blumengestecke.

Was nur wenige der Hatzfelder Landsleute wissen. Während den letzten konkreten Vorbereitungen, im Sommermonat Juni, hat die Natur in Hatzfeld zerstörerisch zugeschlagen. Nach langen und ergiebigen Niederschlägen und verstopften Abflussgräben und kaputten Brücken (wegen den Kanalisierungsarbeiten) wurde Hatzfeld großflächig überschwemmt – der Ort stand unter Wasser. In vielen Häusern lief das Wasser sogar in die Wohnung. In dieser verzweifelten Lage, gepaart mit Überforderung und finanzieller Mehrbelastung, wurde von der Stadtverwaltung mitgeteilt, dass die Stadt aus Geld- und Zeitgründen, keinen Gedenkstein mehr machen und aufstellen könne. Ohne ein sofortiges und energisches Eingreifen des Vorsitzenden Josef Koch, ohne den von ihm massiv aufgebautem Druck, stünde jetzt in Hatzfeld kein Gedenkstein.  Dafür soll auch ihm Dank ausgesprochen werden. Die Stadtverwaltung ließ sich dann, Gott sei Dank, doch noch von der Bedeutung dieses Symboles überzeugen und gab ihn in Auftrag. Erst eine Woche vor dem Enthüllen kam der Gedenkstein in Hatzfeld an. Es ist ein schlichter, massiver, weißgrauer Marmorstein mit einer gegossenen Bronzetafel, mit zweisprachigem, deutsch-rumänischem Text: „250 Jahre seit der deutschen Ansiedlung“.Das Festprogramm lief so gut wie reibungslos, fünf Tage lang, von Mittwoch bis Sonntag. Neben den etwa 300, und nicht nur aus Deutschland angereisten Landsleuten, war auch eine größere Zahl von Ehrengästen und die einheimische Bevölkerung an den einzelnen Veranstaltungen stets mit dabei.

Dieses Fest fand auch über die Stadtgrenzen hinaus große Aufmerksamkeit – so in der Banater Presse (ADZ/Banater Zeitung) und auch im Rumänischen Fernsehen / Deutsche Sendung, denen der Vorsitzende rechtzeitig eine Einladung zukommen ließ. Etwa eine Woche nach den Festlichkeiten wurde der Beitrag im landesweiten Fernsehen gezeigt.

Abschließend soll festhalten werden, dass diese im letzten Jahr von  der HOG Hatzfeld in Zusammenarbeit mit den weiter oben schon erwähnten Institutionen, Vereinen und der Stadt Hatzfeld veranstalteten Ansiedlungsfeierlichkeiten, hier und in der alten Heimat, mit den vielen teilnehmenden Ehrengästen und Landsleuten, zu den wohl bedeutendsten Veranstaltungen der HOG Hatzfeld gezählt werden können. Dies waren die Nachkommen der Ahnen, ihrem Heimatort schuldig. Wer kann heute schon sagen, ob, wann oder überhaupt noch ein solches Ansiedlungsjubiläumsfest je gefeiert wird.

Das diesjähriges Heimatblatt, die 24. Auflage, ist sozusagen eine Festausgabe, die dem Ansiedlungsjubiläum gewidmet ist, und in einer Stückzahl von rund 700 Exemplaren, erstmals in Farbe erschienen ist. Hier geht der Dank  an die eigentlichen Verantwortlichen, an die „Macher“ des Heimatblattes (Prof. Dr. Franz Quint, Hans Vastag, Michael Vastag, Liesl Quint) und auch an die anderen Mitarbeiter, die Beiträge und Fotos eingereicht haben. Nur so nebenbei bemerkt, es dürften gerne noch weitere Einsender von Beiträgen und Bildern dazu kommen. Nur eines ist klar, diese Mitarbeit ist ehrenamtlich, es gibt nichts zum Verdienen. Sofort nach dem Erscheinen wurden etwa 500 Exemplare an die regelmäßigen Bezieher des Heimatblattes per Post durch Elisabeth Quint verschickt. Ein weiterer Dank geht auch an alle Bezieher des Heimatblattes für die der HOG überwiesenen Heimatblatt-Spenden.

Ein Appell ging an alle Landsleute, an alle hier Anwesenden. „Kommt macht mit, bringt euch ein, eine jede, ein jeder mit seinen Fähigkeiten und Möglichkeiten, lasst euch wählen, bringt eigene Ideen und Vorschläge ein. Diese ehrenamtlichen Funktionen bringen keine finanzielle Vorteile, auch nicht immer nur Dankbarkeit. Aber trotzdem lohnt es sich, für die Gemeinschaft da zu sein.“

Josef Koch versicherte, dass es seine letzte Amtshandlung sei und nicht mehr kandidieren möchte, er bedankte sich bei allen, mit denen er in den vergangenen 24 Jahren zusammen gearbeitet hat und sagte wörtlich: „Und ein letzter Satz – ich hoffe und glaube behaupten zu können, die vergangenen Jahre waren eine schöne, eine arbeitsreiche und auch erfolgreiche Zeit im Dienste unserer Hatzfelder Landsleute, unserer banat-schwäbischer Gemeinschaft.“

Dem kann sich der Vorstand der HOG nur anschließen und dem langjährigen Vorsitzenden noch weitere Jahre im Dienste der Gemeinschaft wünschen.

Anschließend folgte der Kassenbericht vorgetragen von Josef Remte  und jener der Kassenprüfer vorgetragen von Horst Neidenbach. Nach der Entlastung des Vorstandes schritt man zur Neuwahl des neuen Vorstandes, da der 24 Jahre lang tätige Vorsitzende sich nicht mehr zur Wahl stellte. Schon vor vier Jahren war er zum Ehrenvorsitzenden ernannt worden. Die Wahl ergab folgendes Ergebnis : Josef Koch Ehrenvorsitzender, Hans Vastag Vorsitzender, Prof. Dr. Franz Quint Stellv. Vorsitzender, Hans Berger            Stellv. Vorsitzender, Adelheid Volk, Schriftführerin, Josef Remte Kassier, Elisabeth Quint Beisitzer für die Heimatortskartei, Gerlinde Aicher Beisitzer und Jugendreferentin, Walter Tonţa Beisitzer und Archivverwalter, Pfr. Robert Dürbach Beisitzer und geistlicher Beirat, Michael Vastag Beisitzer und Medienreferent, Hans Petri Beisitzer, als Vertreter der Ortsgruppe Schärding,  Günther Schöps Beisitzer und  Kontaktmann zur alten Heimat.  Horst Neidenbach und  HildeTheißen wurden als Kassenprüfer berufen.

Nach Fototerminen vor der Halle schritt man traditionell zur Ehrung der ältesten Teilnehmer des Treffens. Auch diesmal bekamen die Frauen einen Blumenstrauß und die Männer eine Flasche Wein. Namentlich waren das:  Irene Klecker (98), Elisabeth Rothen (95),Susannne Csikos (93), Elisabeth Berger (89). Bei den Männern waren die ältesten Teilnehmer Anton König (96), Anton Zeik (86), Franz Krutsch (85), Michael Batki (85).

Der Nachmittag fand bei Kaffee und Kuchen und  vielen Gesprächen zwischen Verwandten, Freunden, Bekannten, ehemaligen  Schul- und Arbeitskollegen oder Nachbarn seinen Ausklang und als Fazit können wohl alle behaupten bei einem gelungenen Treffen dabei gewesen zu sein.

Der Vorstand der HOG

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