Floriani

„Floriani“ – das Wahrzeichen von Hatzfeld

In der Mitte von Hatzfeld, an der Kreuzung der beiden Hauptstraßen, steht das Floriansdenkmal, als „Floriani“ unter unseren Landsleuten schlechthin bekannt. Das monumentale, 6,76 Meter hohe, aus grauem Sandstein gefertigte Bauwerk ist das Wahrzeichen Hatzfelds.

Wann das Standbild errichtet wurde, wird wohl für immer ein Rätsel bleiben. Zweifelsohne steht dies mit den verheerenden Feuersbrünsten im Zusammenhang, von denen unser Heimatort mehrfach heimgesucht wurde. Ob das Denkmal, wie von Thomas Breier behauptet, unmittelbar nach der Feuersbrunst von 1783, die rund ein Drittel der Gemeinde verwüstet haben soll, errichtet wurde oder ob es, wie von Anton Reichrath und Eduard Jankovits angenommen, im Gefolge der furchtbaren Feuersbrunst von 1866 entstand, der 42 Wohnhäuser zum Opfer fielen, lässt sich dokumentarisch ebenso wenig belegen wie die Überlieferung, wonach das Standbild ursprünglich an einer anderen Stelle – und zwar in der Hauptgasse, vor dem heutigen Altersheim – gestanden haben soll. Rätsel wirft auch die im Postament eingravierte Jahreszahl 1866 auf, die sich entweder auf das 100jährige Bestehen der Ortschaft oder auf die schon erwähnte Feuersbrunst beziehen kann, aber nicht auf die Errichtung des Denkmals.

Andere Heimatforscher, wie Karl-Hans Gross und Johann Vastag, legen sich nicht auf eine Jahreszahl fest und weisen, unter Bezug auf den Visitationsbericht des Tschanader Bischofs Josef Lonovics aus dem Jahr 1837, darauf hin, dass zu jener Zeit das Floriani-Denkmal nicht nur schon bestanden, sondern auch bereits im Ortszentrum gestanden hat. Denn die „Visitatio canonica“ der Hatzfelder Pfarrei vermerkt: „Statua est unica S. Floriani in meditullio fori ex lapide supra puteum collocata, quae per Dominium conservatur…”, was in deutscher Übersetzung in etwa heißt: „Die einzige Steinstatue, dem heiligen Florian (geweiht), in der Mitte des Platzes über einem Brunnen errichtet, wird von der Grundherrschaft unterhalten…“

In diesem Zusammenhang kann auf einen weiteren dokumentarischen Beleg hingewiesen werden, der – obwohl von Dr. Emmerich Henz veröffentlicht – bisher unberücksichtigt blieb. In den „Topographischen Daten über den Marktort Hatzfeld“ aus dem Jahre 1859 heißt es nämlich: „An Monumenten erscheinen in Hatzfeld bemerkenswerth das in der Mitte des Ortes und Hauptplatzes aus Sandstein errichtete Standbild des heiligen Florian, welches zwischen der Kirche, dem herrschaftlichen Schlosse und in der Nähe der ansehnlichsten Gebäude des Ortes stehend, eine Zierde dieses freundlichsten Theiles des Ortes ausmacht.“

Auch wenn sich nicht genau ermitteln lässt, wann das Floriani-Denkmal errichtet wurde, steht zumindest fest, dass dies vor 1837 erfolgt sein muss.

Das Bauwerk besteht aus drei Teilen: dem 1,75 Meter hohen, achteckigen Postament, dem säulenartigen, vierkantigen Pfeiler, auf den 2,60 Meter entfallen, und dem eigentlichen Standbild mit einer Gesamthöhe von 2,41 Meter. Die Statue stellt den Hl. Florian als römischen Legionär dar. Florian war ein hoher römischer Beamter, der zum christlichen Glauben übertrat und den Märtyrertod am 4. Mai 304 in Lauriacum, dem heutigen Lorch in Oberösterreich, starb. Er wurde zum Patron gegen Feuer- und Dürregefahr und gilt als Schutzpatron der Feuerwehr. Bei dem Hatzfelder Standbild handelt es sich um eine imposante, in Harnisch gekleidete und behelmte Männergestalt, die in der Rechten eine Fahne und in der Linken einen Wasserkübel hält. Damit wird das Feuer an einem brennenden Hause gelöscht, das zu Füßen des Mannes steht. Zeitweilig war die Statue mit einem bunten Farbanstrich versehen.

„Wer mol vom Floriani Wasser getronk hat, geht von Hatzfeld nimmi fort“, lautet ein Hatzfelder Spruch. Damit wird Bezug genommen auf den Anfang des 20. Jahrhunderts gebohrten „Floriani“-Brunnen, der den Bewohnern gutes Trinkwasser sicherte. Die Leute kamen aus den nahen und fernen Gassen zum „Floriani“, um sich das begehrte „artesische Wasser“ zu holen, das nun überall geschätzt wurde. Der Brunnen versiegte in den 1930er Jahren.

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