Schulwesen

Schulwesen

 Kaiserin Maria Theresia verfügte 1768 den Bau eines Schulhauses und die Anstellung eines Schulmeisters. Das Schulgebäude wurde neben der katholischen Kirche und dem Pfarrhaus errichtet. Neben dieser so genannten Zentralschule wurden im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts die Viertelschulen errichtet. 1888 gab es in der Gemeinde zehn Klassenzimmer mit zehn Lehrern und 1154 Schülern. Die 1901 erfolgte Übergabe der Gemeindeschule an den Staat führte zu einer verstärkten Magyarisierung. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde Deutsch wieder Unterrichtssprache, das Pflichtfach Ungarisch durch das Serbische, später durch das Rumänische ersetzt. Der zunehmenden Romanisierung des Volksschulwesens konnte zwar in der Volksgruppen-Ära (1940-1944) Einhalt geboten werden, die Schule wurde jedoch ideologisch instrumentalisiert.

Die Anfänge des Mittelschulwesens reichen bis in das Jahr 1872 zurück, als Hatzfeld eine vierklassige Knaben-Bürgerschule erhielt. Da es sich um eine staatlich subventionierte Gemeindeschule handelte, wurde die deutsche Unterrichtssprache im Laufe der Jahre durch das Ungarische verdrängt. Die Schule wurde 1920 aufgelöst. Das im Jahr 1902 auf Initiative des Hatzfelder Pfarrers Emmerich Csicsáky gegründete Jesuleum umfasste ein Waisenhaus, einen Kindergarten, eine Volks- und eine Mittelschule für Mädchen. Es war eine konfessionelle, von Ordenschwestern betreute Lehranstalt. Unterrichtet wurde bis 1919 in ungarischer, danach in deutscher Sprache. Als Folge der Schulreform musste das Jesuleum seine Tätigkeit 1948 einstellen.

Das 1919 auf Grund eines Beschlusses des Hatzfelder Gemeinderates und mit Zustimmung der serbischen Behörden gegründete achtklassige Realgymnasium (1919-1924) war das erste Vollgymnasium in der Geschichte Hatzfelds und zugleich die erste höhere deutsche Schule im südslawischen Königreich. 1920 erfolgte die Verstaatlichung der Schule, die mit dem Ende der serbischen Herrschaft 1924 nach Werschetz verlegt wurde.

Ab dem Schuljahr 1924/25 funktionierte in Hatzfeld ein staatliches vierklassiges Untergymnasium mit deutscher Unterrichtssprache. Die schrittweise romanisierte Schule wurde 1932 geschlossen. Daraufhin wurde im gleichen Jahr das Deutsche römisch-katholische Knabengymnasium errichtet, eine von der römisch-katholischen Kirchengemeinde getragene Schule mit deutscher Unterrichtssprache. Von 1934 bis 1938 funktionierte in Hatzfeld auch ein staatlich gemischtes Gymnasium mit rumänischer Unterrichtssprache. 1942 übernahm die Deutsche Volksgruppe das Knabengymnasium und gründete zusätzlich ein Deutsches Mädchengymnasium. Beide Schulen mussten ihre Tätigkeit 1944 einstellen.

1945 nahm das Deutsche römisch-katholische Knabengymnasium seine Tätigkeit wieder auf. Bis 1948, als das konfessionelle Schulwesen verstaatlicht wurde, war es die einzige deutsche Mittelschule des Banats.

Durch die Schulreform von 1948 wurden in Hatzfeld drei selbständige siebenklassige Elementarschulen mit rumänischer, deutscher und ungarischer Unterrichtssprache ins Leben gerufen. Obwohl diese Schulen marxistisch-leninistische Erziehungsziele und -inhalte verfolgten, gewährleisteten sie den Unterricht in der jeweiligen Muttersprache. Mit der Konstituierung einer 8. Klasse im Rahmen der deutschen und der rumänischen Schule im Jahr 1955 wurden die Grundlagen für den Lyzealunterricht geschaffen; die ersten Absolventen maturierten 1959. Ende der 1950er Jahre kam es zur Vereinigung der drei Schulen und zur Schaffung einer so genannten „sozialistischen Einheitsschule“. Damals erhielten auch die Ungarn Lyzealklassen. Infolge der 1963 vollzogenen räumlichen und organisatorischen Trennung der Gymnasial- und Mittelschulklassen entstand die Hatzfelder Allgemeinschule, während die in „Real-humanistisches Lyzeum“ umbenannte Mittelschule eine selbständige Lehranstalt wurde. An beiden Schulen existierten jeweils drei Abteilungen: eine rumänische, eine deutsche und eine ungarische. Die ungarische Lyzealabteilung bestand bis Anfang der 1970er Jahre, die deutsche bis Anfang der 1990er Jahre. 1977 wurde das theoretische Lyzeum in ein Industrielyzeum umgewandelt und ein Jahr später mit dem Lyzeum für Industriechemie zusammengelegt. Letzteres war 1974 aus der 1963 ins Leben gerufenen „Ceramica“-Berufsschule hervorgegangen. Eine ähnliche Entwicklung nahm auch die 1955 gegründete Landwirtschaftliche Berufsschule, die ebenfalls in ein Fachlyzeum umgewandelt wurde. Das Berufsschulwesen kann in Hatzfeld auf eine lange Tradition zurückblicken. Bereits 1885 war die Gewerbelehrlingsschule entstanden, die in ihrer fast 70jährigen Existenz viele Handwerkergenerationen ausgebildet hat. Die Schule wurde 1952 aufgelöst.

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