Dr. Karl Diel

Dr. Karl Diel – ein Pionier der modernen Chirurgie im Banat

Karl Diel, am 14. Februar 1855 in Hatzfeld als Sohn des Färbermeisters und Regalienpächters Ludwig Diel und dessen Ehefrau Magdalena geboren, besucht nach der Volksschule im Heimatort das Gymnasium in Szarvas. Anschließend studiert er Medizin an der Budapester Universität, an der damals namhafte Professoren wie Dr. Julius Dollinger, Dr. Alexander Lumnitzer, Dr. Karl Morelli und Dr. Ludwig Gebhardt lehrten. 1878 wird Karl Diel zum Doktor der gesamten Heilkunde promoviert. Dr. Dollinger nimmt sich des begabten Mediziners besonders an und macht ihn zu seinem Assistenten an der chirurgischen Abteilung der Budapester Rochus-Universitätsklinik. An dessen Seite kann er seine Fachkenntnisse auf dem Gebiet der Chirurgie in unermüdlicher praktischer und Forschungsarbeit erweitern. Einer glänzenden Universitätskarriere scheint nichts mehr im Wege zu stehen.

Dr. Diel kehrt jedoch 1882 als praktizierender Arzt in seine Heimatgemeinde zurück und erwirbt sich in der Folgezeit große Verdienste um die Entwicklung des Gesundheitswesens in Hatzfeld und im Banat. Auf seine Initiative geht die Errichtung des Hatzfelder Komitatskrankenhauses im Jahre 1896 zurück. Dr. Diel übernimmt die Leitung der chirurgischen Abteilung und später die Direktion des Spitals, das sich dank seines aufopferungsvollen Wirkens bald eines allgemein anerkannten Ansehens rühmen kann. In den 1920er Jahren betreibt er außerdem ein kleines Privatsanatorium in Hatzfeld.

Dr. Karl Diel, der in seiner fünfzigjährigen medizinischen Laufbahn mehr als 50.000 Operationen durchführte und unermüdlich für das Wohl seiner Landsleute tätig war, erwirbt sich den Ruf eines Pioniers der modernen Chirurgie im Banat. Anlässlich seines 75. Geburtstages schreibt einer seiner Kollegen: „Gerade wir Ärzte wissen es gebührend einzuschätzen, was das heißt, in Hatzfeld zu sitzen und mit Wien und Berlin Schritt zu halten. (…) Weder ein Temeswarer, noch ein Arader, Großbetschkereker oder Großkikindaer Spital konnte sich auch nur annähernd mit dem Hatzfelder und seinem erfolgreichen Arzt messen. Von den vielen Ärzten seiner Zeit hat ihm das keiner nachgemacht…“. In Anerkennung seiner vorbildlichen medizinischen Tätigkeit und seines aufopferungsvollen Dienstes am Menschen verleiht ihm König Ferdinand den Rumänischen Sternenorden im Offiziersgrad. Am 1. Mai 1930, kurz nach Vollendung seines 75. Lebensjahres, verlässt Dr. Karl Diel unsere irdische Welt.

Mit dem am 24. November 1940 in Hatzfeld enthüllten lebensgroßen Standbild (ein Werk des Temeswarer Bildhauers Géza Rubletzky) haben ihm seine Landsleute und die Banater Ärzteschaft ein bleibendes Denkmal gesetzt. Anlässlich der Feierlichkeiten zum 100jährigen Bestehen des Hatzfelder Krankenhauses wurde im Mai 1996 vor dessen Verwaltungsgebäude die von dem Hatzfelder Künstler Theophil Soltész geschaffene Büste Dr. Karl Diels enthüllt. Eine weitere Ehrung wurde dem hervorragenden Arzt 1998 zuteil, als das Hatzfelder Krankenhaus den Namen „Dr. Karl Diel“ erhielt. Zwei Jahre später wurde auf Initiative seiner Urenkelin Prof. Dr. Pia Brînzeu, mit Unterstützung der Stadtverwaltung und der Krankenhausleitung, im Dielschen Haus in der Sauergasse – die ebenfalls seinen Namen trägt – eine Gedenkstätte errichtet. Alles in allem sind es Zeichen der Wertschätzung eines Mannes, dessen Wirken in der Banater Medizingeschichte beispielhaft ist.

Dr. Karl Diels Werk wurde von seinem Sohn Dr. Ludwig Diel (1888-1944) und später von dessen Schwiegersohn Prof. Dr. Pius Brînzeu (1911-2002) weitergeführt.

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