Peter Jung

Peter Jung – der Sänger der Banater Heide

Peter Jung wurde am 1. April 1887 in Hatzfeld geboren. Er besuchte die Volksschule im Heimatort und ging 1899, als Zwölfjähriger, nach Budapest, wo er eine kaufmännische Lehre machte und parallel dazu eine dreijährige Handelsschule absolvierte. Bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs wird er mehrmals seine Stellung wechseln. Ihn faszinierte aber das Schöngeistige. Als Autodidakt verschaffte er sich Zugang zur Literatur. Er begann selber zu schreiben. Die Fronteinsätze während des Krieges und dessen Ausgang – Jung erlebte in Budapest die Räterepublik und die Anfänge der Horthy-Diktatur – sowie die Ereignisse der Zwischenkriegszeit sollten seine Weltanschauung bestimmen und seine Dichtung entscheidend prägen.

Im Oktober 1919 nach Hatzfeld zurückgekehrt, übernimmt er ein Jahr später die Schriftleitung der „Hatzfelder Zeitung“. 1928 wechselt er zur „Banater Deutschen Zeitung“ nach Temeswar, aus deren Redaktion er wegen Meinungsverschiedenheiten 1931 ausscheidet. Als Nachfolger Karl von Möllers wird er im Dezember 1931 erneut Schriftleiter der „Hatzfelder Zeitung“, eine Aufgabe, die er bis zu deren Einstellung Ende März 1941 wahrnimmt. In der Zeitspanne 1920-1943 war Peter Jung externer Mitarbeiter mehrerer im Banat und Siebenbürgen erscheinenden deutschen Zeitungen und Zeitschriften. Nach einem zweijährigen Veröffentlichungsverbot, arbeitete er zwischen 1945 und 1949 an der „Freiheit“ (Temeswar) und an der „Temesvarer Zeitung“ sowie am Bukarester „Neuen Weg“ mit. Bis zu seiner Versetzung in den Ruhestand 1953 war er als Beamter in der „Ceramica“-Ziegelei tätig. Peter Jung starb am 24. Juni 1966 und fand seine letzte Ruhestätte auf dem Hatzfelder Friedhof.

Peter Jung war ein Vielschreiber. Als er 1960 sein literarisches Werk ordnete, waren es etwa 12.500 Gedichte mit insgesamt 92.500 Versen. Nur ein geringer Teil seiner heimatverbundenen, sozialkritischen und religiösen Lyrik und seiner umfangreichen Spruchdichtung ist in verschiedenen Publikationen und in den bisher erschienenen sechs Gedichtbänden veröffentlicht worden. Zu Lebzeiten des Dichters sind bloß ein Heftchen mit 11 Gedichten (Stunde der heimischen Kunst, Hatzfeld 1943) und der schmale Band Heidesymphonie (Bukarest 1961) erschienen. Weitere Bände wurden nach seinem Tod von Franz Th. Schleich (Das Land, wo meine Wiege stand, Temeswar 1980), Hans Werner Krutsch und Nikolaus Horn (Das Buch der Sprüche, Nürnberg 1993), Hans Bräuner (Auswahl Peter Jungscher Gedichte nach Stoff- und Motivkreisen, Nürnberg 1996) sowie Simion Dănilă und Nikolaus Horn (Du meine Heimat, mein Banat!/O, vatra mea, o drag Banat!, zweisprachige Ausgabe, Temeswar 2001) herausgegeben. Als Typoskript liegt der literarische Nachlass Peter Jungs in der Bayerischen Staatsbibliothek München, vollständiger aber bei Nikolaus Horn in Ingolstadt.

Einige seiner Gedichte sind von Josef Linster, Emmerich Bartzer und anderen Banater Komponisten vertont worden, so auch das Gedicht „Mein Heimatland“. Diese wohl bekannteste Vertonung von Wilhelm Ferch und Josef Linster sollte später zur inoffiziellen Hymne der Banater Schwaben werden.

„Peter Jung war ein gottbegnadeter Lyriker und ein kämpferischer, fanatisch dem Recht und der Wahrheit verschriebener Journalist“, schrieb Josef Gassner anlässlich seines Todes. Die unermessliche Liebe zu seiner engeren Banater Heimat, die Verbundenheit mit der Landschaft und seinem Volksstamm und ein tiefer Glaube sind die Quellen, aus denen Jungs Dichtung schöpft. Er ist der Heimatdichter der Banater Schwaben schlechthin. Von bleibendem Wert ist seine Landschaftslyrik, die man ohne Übertreibung als eine dichterische Monographie der Banater Heide werten kann.

An den großen Sohn unserer Heimatstadt erinnern vor Ort eine 1999 am einstigen Haus des Dichters angebrachte Gedenktafel sowie eine im Jahr 2001 im Zentrum enthüllte Büste.

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