Abriss
Posted on 4. April 2015 in Geschichte
ORTSGESCHICHTE
1. Von der ersten urkundlichen Erwähnung (1333) bis zur deutschen Ansiedlung (1766)
Archäologische Funde, wovon die ältesten aus der Bronzezeit stammen, lassen auf eine frühe Existenz menschlicher Siedlungen auf dem heutigen Gebiet der Stadt Hatzfeld schließen. Eine mittelalterliche Ortschaft namens Chumbul wird 1333 im päpstlichen Zehentregister der Jahre 1332-1337 erstmals urkundlich erwähnt. Sie gehörte, wie das gesamte Banat, zum Königreich Ungarn. Bis zum Türkeneinfall des Jahres 1552 taucht der Name Chumbul in verschiedenen Schreibweisen als Ortsbezeichnung oder als Familienname in Archivquellen auf. Während der osmanischen Herrschaft wurde die Siedlung vernichtet. Vom Ende des 17. Jahrhunderts bis 1766 ist sie – unter verschiedenen, sich an die frühen Bezeichnungen Chumbul/Chombol anlehnenden Namensvarianten – in Urkunden und auf Landkarten als öder, unbewohnter Ort bzw. als Prädium (meist von vermögenden Viehzüchtern und -händlern in Pacht genommenes Weideland) vermerkt.
Das Jahr 1766 stellt einen Wendepunkt in der Geschichte unseres Heimatortes dar. Damals, zur Zeit der zweiten, der Theresianischen Kolonisation, wurde die Großgemeinde Hatzfeld durch Administrationsrat Johann Wilhelm von Hildebrand von Grund auf neu erbaut und mit Kolonisten aus verschiedenen Gegenden des Deutschen Reiches – aus dem Elsass, aus Lothringen, aus dem Sauerland, aus Luxemburg, Baden, der Pfalz und aus Rhein- und Mainfranken – besiedelt. Uneinigkeit in den Reihen der Kolonisten führte zur Entstehung zweier fast gleich großer und eng aneinander grenzender Gemeinden mit gemeinsamer Kirche, Landestreu im östlichen und Hatzfeld im westlichen Teil der Gemarkung. Aus Verwaltungsgründen wurden die beiden Orte im Jahre 1768 mittels eines kaiserlichen Reskripts zusammengeschlossen. Die Gemeinde wurde nach dem dirigierenden Staatsminister des Innern unter Kaiserin Maria Theresia, Graf Karl Friedrich Anton von Hatzfeld und Gleichen, Hatzfeld benannt. Mit 402 Häusern plus Kirche, Pfarr-, Schul- und Wirtshaus war Hatzfeld die größte Siedlung auf der Banater Heide.
2. Unter österreichischer und ungarischer Herrschaft (1766-1918/20)
Zwischen 1766 und 1778 war Hatzfeld als Teil der unmittelbaren Krondomäne und Kameralprovinz Temeswarer Banat kameralischer Besitz. Nach der 1778 erfolgten Wiedereingliederung des Banats in das Königreich Ungarn und der Einführung der Komitatsverfassung, wobei Hatzfeld ab 1779 zum Komitat Torontal gehörte, ging man zur Privatisierung der Kameralgüter und zur Neuordnung der Urbarialverhältnisse mittels des 1780 in Kraft getretenen „Urbarium Banaticum“ (eine Art Vorläufer des Grund- und Grundsteuerbuchs) über. Oberst Josef Csekonics pachtete 1790 das Hatzfelder Gut und erwarb es zehn Jahre später als Eigentum. Von der Grundherrschaft gingen wesentliche Impulse für den wirtschaftlichen Aufschwung Hatzfelds aus und auch im politischen, kulturellen und Vereinsleben der Großgemeinde spielte die Familie Csekonics bis zum Ende des Ersten Weltkrieges eine bedeutende Rolle.
Schon zwanzig Jahre nach der Anlegung des Ortes wurde dieser zum Marktflecken erhoben mit dem Recht, Wochenmärkte abzuhalten. Hinzu kam im letzten Jahrzehnt des 18. Jahrhunderts das Recht zur Abhaltung von drei, später von vier Jahrmärkten. 1823 wurde den Hatzfelder Gewerbetreibenden das Zunftprivileg verliehen. Diese Maßnahmen förderten die wirtschaftliche Entwicklung und mehrten den Wohlstand der Bevölkerung. So verwundert es nicht, wenn der Marktort Hatzfeld in einer 1848 erschienenen Reisebeschreibung als die reichste deutsche Gemeinde der Banater Heide bezeichnet wird.
Während der Revolution von 1848/49, die das gesamte Banat und sämtliche ethnische Gruppen erfasst hatte, sollen der Hatzfelder Überlieferung zufolge 15 Bewohner von kaiserlichen Truppen gefangen genommen und später in Großkikinda erschossen worden sein. In Hatzfeld wurde im Januar 1849 Franz Maderspach, Oberstleutnant der ungarischen Revolutionsarmee, beigesetzt. Als nach der Niederschlagung des ungarischen Freiheitskampfes der auch als „Hyäne von Brescia“ oder „Blutrichter von Arad“ bekannte General Julius Haynau den Leichnam Maderspachs ausgraben und an den Galgen hängen lassen wollte, verhinderte die Hatzfelder Bevölkerung diesen schändlichen Racheakt.
In das Jahr 1849 fällt die erste politische Willenserklärung des Banater Deutschtums in Form der beiden so genannten „Schwabenpetitionen“, wobei das erste Majestätsgesuch vom 2. Oktober 1849 (die „Bogaroscher Schwabenpetition“) auch vom Hatzfelder Gemeindevorstand unterzeichnet und das zweite am 8. November 1849 in Hatzfeld verfasst wurde. Noch im gleichen Jahr wurde das Banat Teil des österreichischen Kronlandes „Serbische Wojwodschaft und Temescher Banat“, das jedoch nur bis 1860 Bestand hatte. In diese Zeit fällt die Eröffnung der Eisenbahnlinie Szeged – Kikinda – Hatzfeld – Temeswar (1857), was einen gewaltigen wirtschaftlichen Aufschwung Hatzfelds zur Folge hatte.
Nach der Wiedereingliederung des Banats in das Königreich Ungarn 1860 und der Schaffung der k.u.k. Doppelmonarchie auf der Grundlage des österreichisch-ungarischen Ausgleichs von 1867, wobei die gleichberechtigten (Teil-)Staaten Österreich und Ungarn nur das Staatsoberhaupt (Kaiser von Österreich und Apostolischer König von Ungarn) und drei Ministerien (Auswärtige Angelegenheiten, Finanzen und Kriegswesen) gemein hatten, verstärkten sich die Madjarisierungsbestrebungen, wovon vor allem die Verwaltung, das Schulwesen und das kulturelle Leben betroffen waren. Der offizielle Ortsname Haczfeld, bereits ungarisch orthographiert, wurde 1899 in Zsombolya umgeändert. Im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts kam es zu einem vermehrten Zuzug ungarischer Bevölkerung. Viele Ungarn stammten aus der Dorozsma, der 1878 vom Hochwasser verwüsteten Szegeder Gegend, und fanden ihr Auskommen in der Bohn’schen Ziegelei. Damals wurde auch das Arbeiterviertel Futok angelegt. Seiner Größe und Bedeutung entsprechend wurde Hatzfeld Bezirkssitz (járás im Ungarischen).
Landwirtschaft, Gewerbe, Handel, Bank- und Kreditwesen erfuhren in dieser Zeit eine zügige Entwicklung. In Hatzfeld entstand 1875 der erste Bauernverein im Banat, zehn Jahre später erfolgte hier die Gründung des Südungarischen Bauernvereins, dem jedoch das Budapester Landwirtschaftsministerium die Genehmigung verweigerte. 1893 wurde das Kompossessorat, eine berufsständische Organisation der Landwirte, ins Leben gerufen, das bis zu seiner Auflösung 1944 eine erfolgreiche Tätigkeit entfalten wird. Die Hatzfelder Gewerbetreibenden schlossen sich 1884 zu einer Korporation zusammen und erbrachten beachtliche Leistungen. Ab 1869 entstanden mehrere Geld- und Kreditanstalten, die das gesamte Wirtschaftsleben förderten. Das letzte Viertel des 19. Jahrhunderts markiert den Beginn der Industrialisierung. Neben der Bohn’schen Ziegelei, die sich zu einem Großunternehmen entwickeln wird, entstehen weitere Ziegeleien, große Mühlenbetriebe und Hutfabriken. Um die Jahrhundertwende wurden weitere Eisenbahnlinien (1895 Hatzfeld-Pardan, 1898 Hatzfeld-Großbetschkerek, 1910 Hatzfeld-Lovrin) sowie das Elektrizitätswerk (1909) in Betrieb genommen.
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts blühte auch das kulturelle Leben der Gemeinde auf. Gewerbetreibende gründeten 1865 den Männergesangsverein und 1893 den Gewerbegesangsverein, während Landwirte 1887 den Leseverein (später Bauernheim) ins Leben riefen. Durch die Eröffnung der Bürgerschule (1872), der Gewerbelehrlingsschule (1885) und des Jesuleums (1902) verbesserten sich die Bildungsmöglichkeiten für Jungen und Mädchen. 1883 wurde das erste Wochenblatt in Hatzfeld gedruckt und mit der „Hatzfelder Zeitung“ begann 1888 das langlebigste Presseorgan in der Geschichte der Gemeinde zu erscheinen (es wurde 1941 eingestellt).
3. Unter serbischer Herrschaft (1918/20-1924)
Im Ersten Weltkrieg (1914-1918) hatte Hatzfeld 153 Gefallene und Vermisste zu beklagen. Nach Kriegsende musste die Gemeinde auch einen Staatszugehörigkeitswechsel hinnehmen. Nachdem Truppen des Königreichs der Serben, Kroaten und Slowenen Hatzfeld bereits im November 1918 besetzt hatten, erfolgte die offizielle Angliederung an den SHS-Staat, wie das südslawische Königreich umgangssprachlich genannt wurde, erst durch den Vertrag von Sèvres vom 20. August 1920. Hatzfeld erhielt den Namen Džombolj.
Die Heidegemeinde sah sich zum ersten Mal in ihrer Geschichte in die Lage eines Grenzortes versetzt. Damit begann ein leidiges Kapitel der Ortsgeschichte. Die „wandernde Grenze“ – Hatzfeld kam schon nach wenigen Jahren zu Rumänien – machte der Ortschaft und ihren Bewohnern zu schaffen. Besonders die Wirtschaft war davon in Mitleidenschaft gezogen, hatte Hatzfeld doch sein gesamtes Hinterland verloren und musste nach neuen Absatzgebieten Ausschau halten. Hinzu kamen die Zertrümmerung des Csekonics-Gutes und die Vernichtung der seit Jahrzehnten planmäßig ausgebauten Musterwirtschaft.
Hatzfeld avancierte in dieser Zeit zu einem Zentrum der deutschen Bewegung im südslawischen Banat. Hier fand im Dezember 1922 die Gründung der „Partei der Deutschen im Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen“ statt. 1919 wurde ein achtklassiges Realgymnasium ins Leben gerufen und im gleichen Jahr erfolgte die Gründung des Gesang- und Sportvereins „Landestreu“.
4. Bei Rumänien
4.1. Im Königreich Rumänien (1924-1944/47)
Infolge des serbisch-rumänischen Grenzregulierungsabkommens vom November 1923 wurde Hatzfeld am 10. April 1924 an Rumänien abgetreten. Damit war eine weitere Namensänderung der Gemeinde verbunden, die ab nun offiziell Jimbolia hieß. Hatzfeld wurde wieder Bezirkssitz und gehörte verwaltungsmäßig dem Kreis Temesch-Torontal (rum. Timiş-Torontal) an. Mit den rumänischen Behörden begann auch der Zuzug von Rumänen in den Ort.
Wirtschaftlich nahm Hatzfeld einen erneuten Aufschwung, der allerdings von der Weltwirtschaftskrise anfangs der 1930er Jahre unterbrochen wurde. Ackerbau und Viehzucht blühten auf und brachten hohe Erträge ein. Auch Handwerk und Handel sowie Industrie verzeichneten Fortschritte. Infolgedessen wird Hatzfeld zu einem wichtigen Wirtschaftsstandort im Westen Rumäniens.
In der Zwischenkriegszeit entfaltete sich ein reges kulturelles Leben und das deutsche Vereinswesen erreichte seine Blütezeit. Wichtige Impulse gingen von den weit über die Grenzen unseres Heimatortes bekannten Kulturschaffenden aus, die damals in Hatzfeld wirkten: der Dichter und Journalist Peter Jung, der Maler Stefan Jäger, die Musikpädagogen, Chorleiter und Komponisten Josef Linster und Emmerich Bartzer, der Schriftsteller Karl von Möller. 1932 wurde das Römisch-katholische deutsche Knabengymnasium gegründet; zwei Jahre später erhielt auch die rumänische Bevölkerung ein gemischtes Untergymnasium, das aber nur bis 1938 bestand.
Während des Zweiten Weltkriegs hat die Gemeinde einen hohen Blutzoll erbracht: Im rumänischen bzw. deutschen Heer (rumänische Staatsbürger volksdeutscher Zugehörigkeit wurden auf Grund des deutsch-rumänischen Abkommens vom Mai 1943 in die Waffen-SS eingereiht) sind an die 340 Hatzfelder gefallen. Am Ende des Krieges kamen die meisten Soldaten in Gefangenschaft; nach der Entlassung blieb ein Teil in Deutschland und Österreich.
4.2. Im kommunistischen Rumänien (1944/47-1989)
Mit dem Frontwechsel Rumäniens im August 1944 und der Errichtung der kommunistischen Diktatur begann ein neues Kapitel in der Geschichte unseres Heimatortes. Es war durch radikale Umwälzungen im wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Leben, aber auch durch gravierende Veränderungen im Stadtbild, in der Bevölkerungsstruktur und in der Mentalität der Menschen gekennzeichnet.
In den ersten Nachkriegsjahren war besonders die deutsche Bevölkerung von Diskriminierungsmaßnahmen betroffen. Ein Teil davon flüchtete vor der herannahenden Roten Armee im Herbst 1944 in Richtung Westen. Hunderte Frauen und Männer wurden im Januar 1945 in die Sowjetunion verschleppt, wo sie unter unmenschlichen Bedingungen fünf Jahre lang harte Zwangsarbeit leisten mussten. 110 Personen kamen dabei zu Tode. Im Juni 1951 erfolgte die Deportation von rund 1000 Hatzfelder Bürgern (Deutsche, Rumänen aus Bessarabien, Mazedorumänen) in die Bărăgan-Steppe.
1950 wurde Hatzfeld zur Stadt erklärt. Verwaltungsmäßig gehörte diese innerhalb der Region Temeswar (rum. regiunea Timişoara; später: Region Banat, rum. regiunea Banat) zum gleichnamigen Rayon (rum. raionul Timişoara, 1950-1956 und 1961-1968). Von 1956 bis 1960 war Hatzfeld selbst Rayonssitz (rum. raionul Jimbolia). Ab 1968, als eine territorial-administrative Neugliederung des Landes vorgenommen wurde, gehört die Stadt Hatzfeld zum Kreis Temesch (rum. judeţul Timiş).
Durch die Agrarreform vom März 1945, welche die Totalenteignung des Feldbesitzes der Deutschen samt totem und lebendem Inventar zur Folge hatte, die Verstaatlichung der Industrie- und Handelsunternehmen sowie der Kreditinstitute im Juni 1948, die Kollektivierung der Landwirtschaft ab 1949 und die Einführung der zentralistischen Planwirtschaft hat sich das Wirtschaftsgefüge der Stadt grundlegend verändert. Die wichtigsten Industriebetriebe – durchwegs keine Errungenschaften des volksdemokratischen Regimes, sondern verstaatlichte und unter neuen Namen firmierende traditionsreiche Betriebe – waren neben der „Ceramica“-Ziegelei als größtem Unternehmen die Schuh-, die Knopf- und Kunststoff- sowie die Hanffabrik. Die Handwerker schloss man 1952 zu einer Genossenschaft zusammen. Ackerbau und Viehzucht wurden in einer Kollektivwirtschaft und zwei staatlichen Unternehmen betrieben. Als Folge der wirtschaftlichen Veränderungen wandelte sich auch die Berufsstruktur der Bevölkerung, die 1971 folgende Gliederung aufwies: 75 % der aktiven Bevölkerung waren im Sekundärsektor, 15 % im Primärsektor und 10 % im Tertiärsektor beschäftigt.
Infolge der staatlich gesteuerten Siedlungspolitik, des Zuzugs von Arbeitskräften aus anderen Landesteilen und der in den 1970er Jahren einsetzenden Auswanderung der Deutschen erfuhr die ethnische Zusammensetzung der Bevölkerung einen grundlegenden Wandel. Dies verdeutlicht folgende auf der Grundlage der offiziellen Ergebnisse der Volkszählungen von 1930, 1977, 1992 und 2002 erstellte Tabelle:
Volks- | Gesamt- | Deutsche | Ungarn | Rumänen | |||
zählung | Bevölkerung | absolut | in % | absolut | in % | absolut | in % |
1930 | 10.873 | 7640 | 70,26 | 2097 | 19,28 | 660 | 6,07 |
1977 | 14.682 | 5021 | 34,19 | 2896 | 19,72 | 6065 | 41,30 |
1992 | 11.830 | 1112 | 9,39 | 1961 | 16,57 | 7901 | 66,78 |
2002 | 11.113 | 511 | 4,60 | 1645 | 14,80 | 8045 | 72,40 |
Neben den hier angeführten Ethnien lebten bzw. leben in Hatzfeld auch andere, wie Juden, Zigeuner (Roma im heutigen öffentlichen Sprachgebrauch), Serben und Slowaken.
Mit 15.259 Einwohnern erreichte Hatzfeld im Jahr 1981 den höchsten Bevölkerungsstand seiner Geschichte.
Die Schulreform von 1948 führte zur Schaffung von siebenklassigen Elementarschulen mit rumänischer, deutscher und ungarischer Unterrichtssprache, die jedoch schon ein Jahrzehnt später zu einer Einheitsschule zusammengefasst wurden. 1955 kam es zur Gründung des Hatzfelder Lyzeums mit einer rumänischen, einer deutschen und zeitweilig einer ungarischen Abteilung. An die Stelle der 1952 aufgelösten Gewerbelehrlingsschule traten die Landwirtschaftsschule (1955) und die „Ceramica“-Schule (1963).
Die Kulturinstitutionen und -formationen hatten die Vorgabe der kommunistischen Partei, wonach die Kultur „sozialistisch im Inhalt und national in der Form“ sein müsse, umzusetzen. Trotz der ideologischen Zwänge, denen der Kulturbetrieb ausgesetzt war, hatten die einzelnen Nationalitäten die Möglichkeit, ihre Kultur und ihr Brauchtum zu pflegen.
4.3. Nach der Wende von 1989
Die nach der Revolution von 1989 eingeleiteten politischen und gesellschaftlichen Transformationsprozesse, anfangs mit erheblichen Schwierigkeiten verbunden (massive Abwanderung der deutschen Bevölkerung, Niedergang der Produktion, Schließung des Traditionsunternehmens „Ceramica“, Privatisierung der staatlichen Betriebe, Arbeitslosigkeit, Bevölkerungsrückgang, soziale Probleme), führten nach und nach zur Implementierung eines demokratischen Gemeinwesens, zur Wiederbelebung der Wirtschaft und des kulturellen Lebens, zur Verbesserung der sozialen Lage der Bevölkerung.