Posted on 29. Juli 2015 in Allgemein
Kommendes Jahr: 250-jähriges Jubiläum geplant
Von Iulia Sur
„Es ist die 18. Auflage des Hatzfelder Stadtfestes und somit eigentlich auch die 18. Auflage des ´Kleinen Hatzfelder Treffens` – so wie ich das immer nenne –, wo sowohl die Gäste, die gewesenen Hatzfelder, die jetzt in der ´neuen Heimat` wohnen, als auch die wenigeren noch hier Geblieben, angenehme Momente miteinander verbringen“, sagte Hans Jirkowski, der Vorsitzende des Demokratischen Forums der Deutschen (DFD) in Hatzfeld/Jimbolia bei der feierlichen Eröffnung des jüngsten Hatzfelder Festes. Dass „sehr emotionale Momente zu verzeichnen sind, wenn sich alte Freunde, Verwandte hier wieder treffen und manchmal auch ein paar Tränen, Freudentränen, zum Vorschein kommen, denn die Erinnerungen an die Kindheit, die Jugend, die Arbeitsjahre sind ja doch schön“, ergänzt Hans Jirkowski mit bewegter Stimme. Damit ist die traditionsgemäß am ersten Tag an allen Hatzfelder Festtagen organisierte Begegnung beim Sitz des Deutschen Forums in Hatzfeld gemeint.
Mit Buchvorstellungen, Ausstellungen, mehreren Musikkonzerten, einem zweisprachigen Symposium, über verschiedene Sportveranstaltungen bis hin zu einem Festgottesdienst mit Kirchenfenstereinweihung und Vokal- und Instrumentalkonzert bot auch das diesjährige Hatzfelder Stadtfest ein volles Programm. Dazu Josef Koch, der Vorsitzende HOG Hatzfeld, der jedem Hatzfelder Stadtfest beiwohnt: „In diesem Jahr ist es wieder etwas Besonderes. Zum einen haben wir ein Pressesymposium im Pressemuseum mit bestimmten Themen zur Hatzfelder Presse. Es gibt noch viel zu tun, um die Hatzfelder Presse und die in den 150 Jahren erschienenen Presseerzeugnisse auszuwerten. Zum anderen feiern wir das jährliche gemeinsame Begegnungsfest im Hof des Forums und am Sonntag das besondere Fest in der Kirche.“
„Ich glaube, dass zum ersten Mal ein Streichquartett der Temeswarer Musikhochschule ein Konzert in Hatzfeld bietet“, sagte Dr. Johann Fernbach, der Vorsitzende des Demokratischen Forums der Deutschen im Banat, anlässlich des Auftritts des Streichquartetts „Con anima“ der Musikhochschule Temeswar beim Hatzfelder Fest. Bianca Pomparău (1. Violine), Mariana Radu (2. Violine), Francesca Moldovan (Bratsche) und Daniel Mehedinţi (Cello) sind die vier Mitglieder des Streichquartetts „Con anima“. Im Programm standen ein „Präludium“ des Hatzfelder Komponisten Emmerich Bartzer sowie „Liebesfreud“, „Liebesleid“ und „Schön Rosmarin“, drei Stücke von Fritz Kreisler, einem Wiener Violinisten und Komponisten. Die Initiative des Konzertes und die Leitung des Streichquartetts „Con anima“ sowie die Gestaltung des Musikprogramms gehören Dr. Johann Fernbach.
Gleich drei Bücher wurden im Rahmen der feierlichen Eröffnung des Hatzfelder Stadtfestes vorgestellt: der dritte Band „Personalităţi din Panteonul Jimboliei“ („Persönlichkeiten aus dem Hatzfelder Pantheon“) von Dragomir Ciobanu, Lehrer und ehemaliger Leiter der Hatzfelder Bibliothek und das Buch „Două decenii de jurnalism în Jimbolia“ („Zwei Jahrzehnte Journalismus in Hatzfeld“), das Dragomir Ciobanu zusammen mit Marian Rotaru von der Hatzfelder Stadtverwaltung schrieb. Autor des dritten Buchs „Universalitatea Arhetipului Sfera-Vortex/The Universality of the Vortex-Sphere Archetype“ („Die Universalität des Archetyps Sphäre-Vortex“) ist der Hochschullehrer Gabriel Kelemen von der Temeswar Kunsthochschule, die während des Künstlercamps „Etnos (Altfel)“ („Etnos (Anders)“) – ein Unterfangen der Kuratorin des „Stefan Jäger“-Museums in Hatzfeld, Angela Chici – erstandenen Arbeiten präsentierte.
HOG Hatzfeld: Ein Förderer banatschwäbischer Kultur
Ein von der HOG Hatzfeld in Zusammenarbeit mit dem „Sever Bocu“-Pressemuseum organisiertes Event war das rumänisch-deutsche Symposium „Beiträge zur Banater Pressegeschichte mit Schwerpunkt Hatzfeld“. Diesbezüglich referierte der Temeswarer Schriftsteller und Hochschullehrer Viorel Marineasa über das Buch „Danubius“ des italienischen Schriftstellers und Germanisten Claudio Magris, der in seinem Werk ein Kapitel dem Banat widmet. Dr. Walter Engel trug über die Monatsschrift „Romänische Revue“, eine Tribüne der Rumänen des Banats und Siebenbürgens für den deutschen Kulturraum, vor. Marcel Tolcea präsentierte zwei Hatzfelder Persönlichkeiten, den Dichter Petre Stoica und den rumänisch-orthodoxen Pfarrer jüdischer Abstammung Marc Mihail Avramescu. Hans Vastags Vortrag „Die Hatzfelder Presse als Quelle der Geschichte“ las der HOG-Vorsitzende Josef Koch vor. Das zweisprachige Symposium im „Sever Bocu“-Pressemuseum wurde vom Kulturreferat im Rahmen des Donauschwäbischen Museums Ulm (Deutschland) gefördert.
„Da wir im kommenden Jahr 250 Jahre Hatzfeld feiern, wollen wir dieses Fest groß aufziehen“, sagte Josef Koch. „Wir wollen etwas Besonderes auf die Beine stellen. Ich bin auch in Verbindung mit dem Banater Forum, vielleicht holen wir die Rosmareiner her, um ein schönes Kirchweihfest zu feiern“, fügte der Vorsitzende der HOG Hatzfeld hinzu.
Am letzten Festtag war ein Festgottesdienst in der römisch-katholischen Kirche mit Pfarrer Davor Lucacela, der musikalischen Gestaltung durch den Organisten Franz Müller und den Rekascher Kinderchor sowie die Weihe des von der HOG Hatzfeld gestifteten Kirchenfensters geplant. Anschließend fand ein Konzert geboten vom Organisten Franz Müller (Orgel) sowie Vokal- und Instrumentalsolisten und eine Begegnung im Kirchhof statt.
(BZ, 29. Juli 2015)
Posted on 5. Juli 2015 in Aktuelles
Hatzfelder feiern freudiges Wiedersehen
Wie die Zugvögel zieht es alle zwei Jahre die Hatzfelder in die Günzhalle der Gemeinde Großkötz im Landkreis Günzburg. Bis 1805 gehörte die Gemeinde zu Österreich, es gibt also Parallelen zwischen Hatzfeld und dem jetzigen Treffpunkt. Und noch eine Ähnlichkeit kann in den beiden Wappen ausgemacht werden: Hatzfeld hat einen Storch, Großkötz einen Schwan als Wappentier. Zwei weitere Vögel gesellten sich nun an Pfingsten zu diesen beiden: der Adler im Wappen der Banater Schwaben und natürlich die Taube als Symbol des Heiligen Geistes, zumal zu Pfingsten dessen Aussendung von der Christenheit gefeiert wird. Damit sei den Analogien aber Genüge getan.
Schon am Samstagnachmittag waren Freiwillige wie Norbert Schütz, Renate und Josef Koch, Horst Neidenbach, Josef Remte und Walter Tonţa in der Halle, um die letzten Vorbereitungen zu treffen. Gekommen waren am Pfingstsonntag rund 450 Landsleute aus allen Jahrgängen und aus fast allen Bundesländern, aus Österreich und auch aus Hatzfeld. Zwar wurden etwas weniger Besucher als in den vergangenen Jahren verzeichnet, aber verglichen mit anderen Ortstreffen steht Hatzfeld noch relativ gut da. Der Shuttleservice, auch diesmal von Horst Neidenbach (Günzburg) übernommen, hat bestimmt dazu beigetragen, dass auch ältere Landsleute, die nicht Auto fahren, teilnehmen konnten.
Die Besucher erhielten beim Eintritt als Erinnerung das traditionelle grün-weiße Ansteckbändchen, einen HOG-Kugelschreiber und eine von Dr. Franz Quint gestaltete Einladung mit Programm und wichtigen Informationen zur Kirchenrenovierung und zur bevorstehenden Neuerscheinung des Hatzfelder Familienbuchs (1766-1920). Im Eingangsbereich der Halle war ein gut bestückter Bücherstand aufgebaut, der abwechselnd von Mitgliedern des Vorstandes betreut wurde und ständig gut besucht war.
Das Treffen begann traditionell mit der Begrüßung der Gäste durch den HOG-Ehrenvorsitzenden Josef Koch und der anschließenden Pfingstmesse. Neben Diakon Ferdinand Birzele zelebrierte diesmal der Hatzfelder Heimatpfarrer Dr. Davor Lucacela die Messe und predigte in vorzüglichem Deutsch, obwohl er Kroate ist. Pfarrer Lucacela zog eine Parallele zwischen der Gemeinschaft Christi und der Gemeinschaft der Hatzfelder, unabhängig davon, wo sie leben. Mit warmen Worten bedankte er sich für die bisher eingegangenen Spenden, die ausschließlich in die Renovierung der Heimatkirche investiert werden. Der Chor unter der Leitung von Hedwig Krutsch sang Teile der Schubertmesse. Die Fürbitten wurden von Renate Koch vorgetragen.
Während des Treffens lief mehrmals eine von Hans Krutsch und Günther Schöps zusammengestellte Bildpräsentation über die Renovierungsarbeiten an der Kirche, die von Pfarrer Lucacela kommentiert wurde.
Aus Anlass des 90. Geburtstags des Lehrers und Malers Franz König wurden in einer Ausstellung rund achtzig Bilder von ihm gezeigt. Diese stammen aus der Sammlung des Kunstliebhabers Franz Hensel aus Alexanderhausen, jetzt München, die etwa 125 Gemälde von Franz König zählt. Ebenso zu sehen war eine beeindruckende, von Walther Konschitzky, Hans-Werner Schuster und Joseph Ed. Krämer gestaltete Sonderausstellung, die dem 70-jährigen Gedenken an die Russlanddeporta-tion gewidmet war. Dieses traurigen Ereignisses wurde sowohl während des Gottesdienstes gedacht als auch wenig später, als die drei anwesenden ehemaligen Russland-Verschleppten Elisabeth Rothen, Johanna Russ und Katharina Popescu-Kleer zu einer Fotoaufnahme gebeten wurden. Eine dritte Ausstellung zeigte schließlich auf Roll-Ups Aspekte zur Geschichte der Ulmer Schachteln und der Auswanderung auf diesem für uns Banater Schwaben schicksalhaften Strom.
Nicht nur die Erwachsenen genossen das gemütliche Beisammensein, auch für die Kleinsten gab es verschiedene Angebote. Gerlinde Aicher hatte eine Kinderecke mit Mal- und Bastelutensilien aufgebaut, während Monika Koch-Reisbeck die Kinder für verschiedenste Schminkideen begeistern konnte. Am Nachmittag versammelten sich die Absolventen des Geburtsjahrganges 1950 zu einem Klassentreffen und feierten ein freudiges Wiedersehen.
Da der 2013 neu gewählte Vorsitzende Dr. Manfred Muth nach nur einem Jahr sein Amt niedergelegt hatte, war eine Hauptversammlung mit Neuwahl nötig geworden. Der Rechenschaftsbericht für die Zeitspanne Mai 2013 bis Mai 2015 wurde von Josef Koch, dem Ehrenvorsitzenden der HOG, vorgelegt, der sich nach dem Rücktritt bereiterklärt hatte, die Geschäfte kommissarisch weiterzuführen. Der Bericht bot einen Überblick über die Aktivitäten der HOG in der neuen und in der alten Heimat. Erwähnung fanden unter anderem die Hatzfelder Tage mit Begegnungsnachmittag beim Deutschen Forum, Pressesymposien und Konzerten, die Kirchenrenovierung, die Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung und dem Stefan-Jäger-Haus, die Hatzfelder Heimattage, die Veranstaltungen der Ortsgruppe Passau-Schärding, die Publikationen der HOG (Heimatblatt und der „Struwwelpeter“ in Hatzfelder Mundart) sowie die im Aufbau befindliche Homepage. Kassenwart Josef Remte legte anschließend den Kassenbericht für das Kalenderjahr 2014 vor, wonach der von Horst Neidenbach erstellte Kassenprüfungsbericht verlesen wurde. Bei der anschließenden Wahl eines neuen HOG-Vorsitzenden, die unter der Leitung von Pfarrer Robert Dürbach stattfand, wurde Josef Koch einstimmig für die nächsten zwei Jahre gewählt.
Zur Tradition der Hatzfelder Heimattreffen gehört auch die Ehrung der ältesten Teilnehmer. Bei den Frauen, die jeweils einen schönen Blumenstrauß erhielten, waren es Susanna Csikos, Elisabeth Rothen, Katharina Popescu-Kleer und Johanna Russ. Und bei den Männern, denen je eine Flasche Banater Schwabenwein überreicht wurde, waren es Anton König, Franz König, Peter Kolbus und Nikolaus Kremm. Ebenfalls geehrt wurden für ihren Einsatz bei den Renovierungsarbeiten an der Heimatkirche mit je einer Ehrenurkunde und einer Stefan Jäger-Künstlermonografie der Hatzfelder Pfarrer Dr. Davor Lucacela und unser in Hatzfeld lebender Landsmann Erwin Zappe.
Der Heimattag fand bei Kaffee und Kuchen und vielen Gesprächen zwischen Verwandten, Freunden, Bekannten, ehemaligen Schul- und Arbeitskollegen oder Nachbarn seinen Ausklang. Als Fazit können wohl alle behaupten, bei einem gelungenen Treffen dabei gewesen zu sein.
Hans Vastag
(BP, Nr. 13 v. 05.07.2015, S. 8)