Emotionale Begegnungen beim 18. Hatzfelder Stadtfest

Kommendes Jahr: 250-jähriges Jubiläum geplant

Von Iulia Sur

„Es ist die 18. Auflage des Hatzfelder Stadtfestes und somit eigentlich auch die 18. Auflage des ´Kleinen Hatzfelder Treffens` – so wie ich das immer nenne –, wo sowohl die Gäste, die gewesenen Hatzfelder, die jetzt in der ´neuen Heimat` wohnen, als auch die wenigeren noch hier Geblieben, angenehme Momente miteinander verbringen“, sagte Hans Jirkowski, der Vorsitzende des Demokratischen Forums der Deutschen (DFD) in Hatzfeld/Jimbolia bei der feierlichen Eröffnung des jüngsten Hatzfelder Festes. Dass „sehr emotionale Momente zu verzeichnen sind, wenn sich alte Freunde, Verwandte hier wieder treffen und manchmal auch ein paar Tränen, Freudentränen, zum Vorschein kommen, denn die Erinnerungen an die Kindheit, die Jugend, die Arbeitsjahre sind ja doch schön“, ergänzt Hans Jirkowski mit bewegter Stimme. Damit ist die traditionsgemäß am ersten Tag an allen Hatzfelder Festtagen organisierte Begegnung beim Sitz des Deutschen Forums in Hatzfeld gemeint.

Mit Buchvorstellungen, Ausstellungen, mehreren Musikkonzerten, einem zweisprachigen Symposium, über verschiedene Sportveranstaltungen bis hin zu einem Festgottesdienst mit Kirchenfenstereinweihung und Vokal- und Instrumentalkonzert bot auch das diesjährige Hatzfelder Stadtfest ein volles Programm. Dazu Josef Koch, der Vorsitzende HOG Hatzfeld, der jedem Hatzfelder Stadtfest beiwohnt: „In diesem Jahr ist es wieder etwas Besonderes. Zum einen haben wir ein Pressesymposium im Pressemuseum mit bestimmten Themen zur Hatzfelder Presse. Es gibt noch viel zu tun, um die Hatzfelder Presse und die in den 150 Jahren erschienenen Presseerzeugnisse auszuwerten. Zum anderen feiern wir das jährliche gemeinsame Begegnungsfest im Hof des Forums und am Sonntag das besondere Fest in der Kirche.“

„Ich glaube, dass zum ersten Mal ein Streichquartett der Temeswarer Musikhochschule ein Konzert in Hatzfeld bietet“, sagte Dr. Johann Fernbach, der Vorsitzende des Demokratischen Forums der Deutschen im Banat, anlässlich des Auftritts des Streichquartetts „Con anima“ der Musikhochschule Temeswar beim Hatzfelder Fest. Bianca Pomparău (1. Violine), Mariana Radu (2. Violine), Francesca Moldovan (Bratsche) und Daniel Mehedinţi (Cello) sind die vier Mitglieder des Streichquartetts „Con anima“. Im Programm standen ein „Präludium“ des Hatzfelder Komponisten Emmerich Bartzer sowie „Liebesfreud“, „Liebesleid“ und „Schön Rosmarin“, drei Stücke von Fritz Kreisler, einem Wiener Violinisten und Komponisten. Die Initiative des Konzertes und die Leitung des Streichquartetts „Con anima“ sowie die Gestaltung des Musikprogramms gehören Dr. Johann Fernbach.

Gleich drei Bücher wurden im Rahmen der feierlichen Eröffnung des Hatzfelder Stadtfestes vorgestellt: der dritte Band „Personalităţi din Panteonul Jimboliei“ („Persönlichkeiten aus dem Hatzfelder Pantheon“) von Dragomir Ciobanu, Lehrer und ehemaliger Leiter der Hatzfelder Bibliothek und das Buch „Două decenii de jurnalism în Jimbolia“ („Zwei Jahrzehnte Journalismus in Hatzfeld“), das Dragomir Ciobanu zusammen mit Marian Rotaru von der Hatzfelder Stadtverwaltung schrieb. Autor des dritten Buchs „Universalitatea Arhetipului Sfera-Vortex/The Universality of the Vortex-Sphere Archetype“ („Die Universalität des Archetyps Sphäre-Vortex“) ist der Hochschullehrer Gabriel Kelemen von der Temeswar Kunsthochschule, die während des Künstlercamps „Etnos (Altfel)“ („Etnos (Anders)“) – ein Unterfangen der Kuratorin des „Stefan Jäger“-Museums in Hatzfeld, Angela Chici – erstandenen Arbeiten präsentierte.

HOG Hatzfeld: Ein Förderer banatschwäbischer Kultur

Ein von der HOG Hatzfeld in Zusammenarbeit mit dem „Sever Bocu“-Pressemuseum organisiertes Event war das rumänisch-deutsche Symposium „Beiträge zur Banater Pressegeschichte mit Schwerpunkt Hatzfeld“. Diesbezüglich referierte der Temeswarer Schriftsteller und Hochschullehrer Viorel Marineasa über das Buch „Danubius“ des italienischen Schriftstellers und Germanisten Claudio Magris, der in seinem Werk ein Kapitel dem Banat widmet. Dr. Walter Engel trug über die Monatsschrift „Romänische Revue“, eine Tribüne der Rumänen des Banats und Siebenbürgens für den deutschen Kulturraum, vor. Marcel Tolcea präsentierte zwei Hatzfelder Persönlichkeiten, den Dichter Petre Stoica und den rumänisch-orthodoxen Pfarrer jüdischer Abstammung Marc Mihail Avramescu. Hans Vastags Vortrag „Die Hatzfelder Presse als Quelle der Geschichte“ las der HOG-Vorsitzende Josef Koch vor. Das zweisprachige Symposium im „Sever Bocu“-Pressemuseum wurde vom Kulturreferat im Rahmen des Donauschwäbischen Museums Ulm (Deutschland) gefördert.

„Da wir im kommenden Jahr 250 Jahre Hatzfeld feiern, wollen wir dieses Fest groß aufziehen“, sagte Josef Koch. „Wir wollen etwas Besonderes auf die Beine stellen. Ich bin auch in Verbindung mit dem Banater Forum, vielleicht holen wir die Rosmareiner her, um ein schönes Kirchweihfest zu feiern“, fügte der Vorsitzende der HOG Hatzfeld hinzu.

Am letzten Festtag war ein Festgottesdienst in der römisch-katholischen Kirche mit Pfarrer Davor Lucacela, der musikalischen Gestaltung durch den Organisten Franz Müller und den Rekascher Kinderchor sowie die Weihe des von der HOG Hatzfeld gestifteten Kirchenfensters geplant. Anschließend fand ein Konzert geboten vom Organisten Franz Müller (Orgel) sowie Vokal- und Instrumentalsolisten und eine Begegnung im Kirchhof statt.

(BZ, 29. Juli 2015)

Comments are closed.